Welche Form haben Zellen? Wie kann man ein Salz-Sand-Gemisch voneinander trennen? Ist in einem blauen Filzstift wirklich nur blaue Farbe enthalten? Warum kann ein aufgeladener Kunststoffstab einen Wasserstrahl ablenken? Wie wird Rotkohl zu Blaukraut? Und welche Wirkung hat Alkohol auf Eiweiße? Um diesen und anderen Fragen auf den Grund zu gehen, fanden am 16. und 17. Januar 2019 für die Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe I praxisorientierte Tage der Naturwissenschaften im naturwissenschaftlichen Fachkabinett des Gymnasiums Villa Elisabeth in Wildau statt. Mit tatkräftiger Unterstützung durch Fachlehrkräfte der Fachschaft Naturwissenschaften war es möglich, ein breites Spektrum an klassenstufenspezifischen Versuchen aus dem Biologie- und Chemiebereich anzubieten, die jeweils eng mit den derzeit behandelten Unterrichtsthemen im Zusammenhang standen. Die Schülerinnen und Schüler konnten interessenorientiert zwischen verschiedenen Stationen wählen und sie in Partnerarbeit durchführen, protokollieren und mit Hilfe des aus dem Unterricht vorhandenen Vorwissens deuten.
Für die Klasse 7 stand im Rahmen der Biologie die Zellbiologie im Vordergrund. Es gab zunächst eine Einführung zum Umgang mit dem Mikroskop. Anschließend wurden Frischpräparate (z.B. von Zwiebelhautzellen) hergestellt und mikroskopische Zeichnungen angefertigt. Die Chemie-Stationen umfassten neben der Einführung zum Umgang mit dem Brenner Experimente zur Ermittlung von Stoffeigenschaften, zur Trennung von Stoffgemischen sowie zum Wesen chemischer Reaktionen am Beispiel verschiedener Verbrennungsreaktionen.
Die Klasse 8 beschäftigte sich im Biologieteil mit dem Stoffwechsel des Menschen und hatte die Möglichkeit, verschiedene Nährstoffnachweise durchzuführen sowie die Struktur von Darm, Lunge und Blutgefäßen eines Säugetiers anhand von Fertigpräparaten unter dem Mikroskop zu betrachten, um sie anschließend in Zusammenhang mit ihrer jeweiligen Funktion zu setzen. Der Chemieteil stand ganz im Zeichen der Themengebiete Atombau, Luft und Wasser. Neben Flammenfärbungen wurden u.a. Nachweisreaktionen verschiedener Gase sowie Wasser durchgeführt. Die Glimmspanprobe zum Sauerstoffnachweis und die Knallgasprobe zum Wasserstoffnachweis erfreuten sie dabei besonderer Beliebtheit. Auch die Eigenschaften von Wasser wurden experimentell untersucht und auf Basis des Wissens über die Molekülstruktur gedeutet. Lehrerdemonstrationsexperimente zur Ermittlung des Sauerstoffgehaltes der Luft und zur elektrolytischen Zerlegung von Wasser ergänzten das experimentelle Angebot und wurden von der Klasse gemeinsam ausgewertet.
Das Thema der Klasse 9 in Biologie ist derzeit das Nervensystem. Dementsprechend stand hier die mikroskopische Untersuchung von Nervenfasern, motorischen Nervenendigungen und von Rückenmark im Vordergrund. Auch ein Experiment zum Testen der eigenen Reaktionszeit konnte durchgeführt werden. Der Fokus in der Chemie lag hingegen auf Fragen rund um Eigenschaften und Reaktionen von Säuren und Basen sowie deren wässrigen Lösungen. So wurden Haushaltsartikel über Farbänderungen eines Indikators auf ihren pH-Wert hin untersucht. Auch Rotkohlsaft entpuppte sich als pH-Indikator und zeigte sich farblich flexibel. Die Schülerinnen und Schüler gingen außerdem der Frage nach, warum man besser keinen Essig zum Reinigen einer Marmorplatte verwenden sollte und was passiert, wenn Salzsäure auf Magnesium oder Kupfer trifft.
Klasse 10 widmete sich im Bereich Biologie dem Thema Genetik und führte in diesem Zusammenhang mikroskopische Untersuchungen von Chromosomen in verschiedenen Zellteilungsstadien durch, isolierte DNA aus Tomaten und löste ein Mystery zur Stammbaumanalyse. Im chemischen Teil wurden Experimente zu verschiedenen Teilgebieten der Organik durchgeführt. Eigenschaften und Reaktionen von Alkanen, Alkoholen, Aldehyden sowie organischen Säuren wurden dabei untersucht.
Alle Klassen haben die Vielfalt der angebotenen Themen und experimentellen Möglichkeiten gelobt und sie mit Freude und großem Interesse angenommen, um die eigenen naturwissenschaftlichen Kenntnisse zu prüfen und das experimentelle Geschick zu schulen. Und so manch einer bedauert, dass die Tage der Naturwissenschaften nun schon wieder vorüber sind.
Allen Helfern, die zum Gelingen der Naturwissenschaftstage beigetragen haben, nochmals vielen herzlichen Dank!