Die alten Rezepte von Schillers Mutter sind in Weimar im Schillerhaus ausgestellt. Diese weckten mein Interesse. Leider konnte ich nicht mit nach Weimar fahren und aus Neugier habe ich mich nun an die Arbeit gemacht und die Gußhippen sowie die krausen Jägerschnitten ebenfalls einmal gebacken. Mein Ziel dabei war zum einen zu sehen, ob die Rezepte überhaupt funktionieren und zum Schluss auch schmecken. Zum anderen wollte ich einfach neue Erfahrungen sammeln.

Als ich die Rezepte in den Händen hielt, habe ich damit angefangen einige Wörter zu übersetzen. Die Rezepte waren natürlich auf Deutsch geschrieben, aber zu den Zeiten von Schiller gab es doch noch ein paar Worte und Ausdrücke, welche in dieser Form heute nicht mehr verwendet werden. Anschließend bin ich mit meiner Liste einkaufen gegangen und ich habe feststellen können, dass es einige Zutaten heute nicht mehr oder nur in leicht abgewandelter Form gibt.

Nun konnte ich endlich anfangen zu backen, also frohgemut ran ans Werk. Als erstes habe ich mich an die krausen Jägerschnitten gewagt. Diese bestehen nur aus drei Grundzutaten: Eiweiß, Zucker und Mandeln, abgeschmeckt wird das Ganze nun noch mit Zitronat und Nelken. Zum Schluss gibt man die Masse mit einem kleinen Löffel auf die Backoblaten und schiebt alles für ein paar Minuten in den Ofen. Diese konnten sich schon einmal sehen lassen.

Als zweites habe ich die Gußhippen gebacken, welche vom Aussehen und Rezept her den heutigen Hohlhippen sehr ähnlich sind. Als erstes habe ich Eiweiß mit Zucker verrührt und dann Mandel und alle anderen Zutaten hinzugefügt. Nun verteilt man den Teig mit Hilfe eines Löffels dünn in Kreisen auf einem Backblech und schiebt dieses für einige Minuten in den heißen Ofen. Wenn die Kekse fertig gebacken sind, muss man sich echt beeilen den Teig zu formen, bevor er komplett auskühlt. Bei meinem ersten Versuch habe ich mich sehr genau an das Rezept gehalten, jedoch konnte man die Kekse so nur sehr schlecht formen. Bei meinem nächsten Versuch habe ich etwas Mehl in den Teig gegeben und das war wirklich eine sehr gute Idee. Nun konnte ich mein Backwerk zufrieden vollenden.

Das Backen hat mir auf jeden Fall eine Menge Spaß gemacht, es war sehr spannend, nach Rezepten zu backen, welche schon vor über 200 Jahren verwendet wurden. In den angegebenen Rezepten waren die Mengenangaben und Erklärung einzelner Abläufe nur unzureichend beschrieben. An dieser Stelle war meine Kreativität und Interpretation gefragt. Als ich die Kekse meiner Klasse mitbrachte, haben sich alle sehr gefreut, denn wann hat man denn einmal die Gelegenheit, im Deutschunterricht zu essen. Außerdem haben allen, meinen Mitschülern und unseren Lehrern an diesem Tag, die Kekse sehr, sehr gut geschmeckt.

Nun, etwas Lust bekommen die Rezepte nachzubacken? Vielleicht schmecken die Kekse ja auch eurer Klasse. Viel Spaß und gutes Gelingen dabei!

Leandra B., 10b