Der Besuch einer KZ-Gedenkstätte ist ein essentieller Bestandteil des Geschichtsunterrichts. Nirgendwo sonst werden die dunkelste Episode und das größte Verbrechen deutscher Geschichte eindrücklicher vermittelt. Das ehemalige Konzentrationslager Sachsenhausen (1936-1945) bzw. sowjetische Speziallager Nr. 7 (1945-1950) liegt unmittelbar vor den Toren Berlins. Mehr als 200.000 Menschen aus den unterschiedlichen Ländern Europas waren hier interniert, wurden gefoltert und mussten unter unvorstellbaren Bedingungen arbeiten und leben. Etwa ein Viertel von ihnen überlebte die Gefangenschaft nicht. Es waren Kinder und Erwachsene aus allen Gesellschaftsschichten – Sozialdemokraten, Kommunisten, Homosexuelle, Sinti und Roma, Juden, Menschen, die keiner Arbeit nachgingen oder kleinere Straftaten begangen hatten. Die etwa 1000 im Lager beschäftigten SS-Wachleute lebten direkt vor den Toren des Lagers – in beschaulicher Eintracht der komfortablen SS-Einfamilienhäuser mit ihren Frauen und Kindern.
Welche Motive trieben diese Menschen an, derartige Verbrechen zu begehen? Wer waren die Täter und weshalb traten sie in die SS ein? Inwiefern unterschieden sie sich in ihren Einstellungen und Verhaltensweisen im Lager? Auf der Suche nach Antworten begab sich die Klasse 12 der Gesamtschule Villa Elisabeth am 4. Juni 2019 an den ehemaligen Haftort, erkundete das Gelände und setzte sich mit unterschiedlichen Biografien von Häftlingen auseinander. Als „unfassbar traurig“, „schockierend“ und „ sehr interessant“ beschrieben die Schülerinnen und Schüler die Exkursion.
Der Projekttag lieferte zudem eine ganze Reihe von Antworten auf die Frage nach dem Warum. Eine umfassende Erklärung konnten wir dennoch nicht finden – zu unmenschlich und unvorstellbar sind die Verbrechen des Nationalsozialismus. Umso wichtiger ist es, gerade junge Menschen dabei zu unterstützen, auch in der Gegenwart selbstbewusst für Toleranz, Vielfalt und Demokratie einzutreten.