Die Auswertungen des Ökologiepraktikums des Bio LK11 sind abgeschlossen. Untersucht wurden am ersten Tag Wasser- und Schlammproben aus dem Stichkanal in Wildau und am zweiten Tag aus dem Tonsee bei Paetz (Bestensee) [1.-3.07.25]. Es sollte u.a. analysiert werden, wie nährstoffreich die beiden Gewässer sind. Je nährstoffreicher ein Gewässer ist, desto mehr pflanzliches Plankton kann darin wachsen und desto mehr tierische Lebewesen können sich davon ernähren. Insgesamt also mehr Lebewesen – klingt doch gut. Allerdings können zunächst auch vermehrt „Algenblüten“ entstehen (was aber meist fotosynthesetreibende Cyanobakterien sind, umgangssprachlich „Blaualgen“), die für viele Lebewesen schädlich sein können. Außerdem sterben Lebewesen auch natürlicherweise, so dass es zu einer beschleunigten Verschlammung und damit Verlandung eines stehenden Gewässers kommen kann.
Die hier gewonnenen Erkenntnisse sollten zu einer Bewertung des jeweiligen Gewässers führen, wobei die eigenen Mess- und Untersuchungsergebnisse aber auch kritisch hinterfragt werden sollten. Über zwei Tage wurden also fleißig Proben gesammelt und auf die Konzentration von Sauerstoff, Nitrat, Ammonium, Phosphat und Oxoniumionen getestet. Außerdem wurden Wasser- und Schlammproben auf darin enthaltene Organismen makroskopisch und mikroskopisch untersucht.
Fazit: Der Stichkanal stinkt – allerdings weniger nach Phenolen aus seiner industriellen Vergangenheit, als nach vermoderndem Schlamm. Andererseits finden sich gerade auch in diesen Bereichen Fische, sogar das Moderlieschen, das heute auch als Bioindikator für gute Trinkwasserqualität eingesetzt wird. Die Phosphatkonzentrationen lagen bei beiden Gruppen entweder unterhalb der Nachweisgrenze des Tests (0,02 ppm) oder knapp darüber – also weit entfernt von Werten eines zu nährstoffreichen und überdüngten Gewässers.
Der Tonsee, wie der Name schon impliziert, ist eine alte Tongrube einer ehemaligen Ziegelei. Das Wasser ist klar, die Werte für Phosphat, Nitrat und Ammonium niedrig. Gut nachweisbar war das Temperaturprofil von 23 °C an der Oberfläche [ja, es war sehr warm an dem Tag – mittags betrug die Lufttemperatur bereits mehr als 30 °C) bis zu 4 °C in 20 m Tiefe. Auch der Sauerstoffgehalt nahm wie zu erwarten mit der Tiefe ab [10 ppm bis 2 ppm|, wobei die Kompensationsschicht etwa in 10 m Tiefe lag. Fische konnten ebenfalls beobachtet werden, hier in Ufernähe z.B. Jungfische von Rotfeder und Zander. Den Wert der gemessenen Ionen nach ist der Tonsee ein wenig nährstoffreicher See – große Einträge von Phosphat oder Nitrat aus der Landwirtschaft sind hier mit den verwendeten Mitteln jedenfalls nicht zu verzeichnen.
Insgesamt ein abwechslungsreiches Praktikum, das allen nicht nur neue Erkenntnisse gebracht, sondern offensichtlich auch viel Spaß bereitet hat.