Die diesjährige Studienfahrt nach Weimar war die erste seit langer Zeit, die nicht mehr unter Aus- oder Nachwirkungen der Coronapandemie zu leiden hatte. Das Wetter meinte es ebenso gut mit uns, nur am Freitag, dem Abreisetag, wurden wir ein wenig nass.
Nachdem wir am ersten Tag wegen der unterschiedlichen Wahlpflichtfächer noch thematisch geteilt wurden und entweder in Richtung Bauhaus-Museum oder zum Liszt-Haus pilgerten, standen am Donnerstag Weimars Legenden Goethe und Schiller im Mittelpunkt. Die Ausführungen unserer Guides waren sehr interessant, nur machte uns das lange Stehen, z.B. im Nationalmuseum etwas zu schaffen. Vielleicht kann man das in den nächsten Jahren etwas auflockern? Die Wohnhäuser von Goethe und Schiller waren da schon abwechslungsreicher, denn man konnte hier und da selbstständig viele interessante Sachen entdecken, wie die Gesteinssammlungen Goethes oder Spielsachen für Schillers Kinder aus der damaligen Zeit. Neu war für uns unter anderem, dass Schiller sein Leben lang Geldsorgen plagten, während Goethe eigentlich von allen Seiten Vermögen, Ämter und Ehrungen nur so zuflossen.

Im schönen Rokokosaal der Anna Amalia Bibliothek fand sich auch Zeit für ein schönes Klassenfoto vor verschnörkelter Bücherkulisse. Mit so vielen Schriften im Hintergrund sahen wir alle auch gleich etwas klüger aus.
Auf die abendliche Theatervorstellung haben wir uns ganz besonders gefreut. Viele Schüler nutzten die Gelegenheit, um sich ganz besonders schick zu machen. Die Vorstellung selbst war etwas gewöhnungsbedürftig, wir erwarteten eine klassische Bearbeitung des „Faust I“, erhielten aber eher eine auf „jugendlich“ getrimmte Parodie mit einer etwas verwirrenden Personenkonstellation. Es war trotzdem ganz unterhaltsam, zumal die Schauspieler nur wenig älter waren als wir selbst.

Der letzte Tag stand unter dem Zeichen des Lebens und Arbeitens zur Zeit der Weimarer Musenhöfe. In der Residenz der Anna Amalia, dem mitten im Stadtzentrum gelegenen Wittums-Palais, fanden ihre berühmten Abendgesellschaften statt. Das Haus wurde erbaut, nachdem das eigentliche Schloss der Herzogin abbrannte. Das Wohnzimmer der Regentin gehört mit seiner Ausstattung zu den authentischsten Räumen, die die Wohnkultur um 1800 widerspiegeln. In den sehr schönen, in beruhigenden Farben getäfelten Räumen, fühlten wir uns sehr wohl. In einer Sänfte würden wir auch gern mal durch die Straßen getragen werden, aber diese Zeiten sind leider längst vorbei.

Paula G. und Sina Z. (10a und 10b)