Drei Tage Weimar

Vom 06. bis zum 08. April 2022 fuhr unsere Klassenstufe 10 im Rahmen einer Studienfahrt ins thüringische Weimar. Gleich nach unserer Ankunft in der Jugendherberge luden wir unser Gepäck ab und machten uns schon auf den Weg zu unseren ersten Programmpunkten.
Die Kunst- und Musikschüler hatten getrennte Führungen zu verschiedenen Themen und erfuhren somit entweder Wissenswertes zu Bach und Liszt oder zur Geschichte des Weimarer Bauhauses.
Der Abend und die (halbe) Nacht gehörte dann der Stadterkundung und dem geselligen Beisammensein (in Zimmerlautstärke).

Jeweils zum Frühstück wurde der jeweilige Tagesplan genau besprochen, denn es ging es direkt zu den nächsten Programmpunkten. Pünktlichkeit und eine schnelle Ortskenntnis waren auf der Fahrt äußerst wichtig. Zum Glück ist Weimar lediglich eine beschauliche, schöne Kleinstadt. Alles ließ sich gut und schnell erlaufen, allerdings kann man sich in den vielen kleinen Gassen auch schnell verirren und dadurch in Zeitnot geraten.

Im Rahmen einer unserer vielen Stadtführungen lernten wir u.a. die Rolle der Herzogin Anna Amalia für die Weimarer Klassik kennen und besichtigten einen Teil der neuen Bibliothek. Leider war der imposante Rokokosaal im historischen Gebäude für uns nicht zugänglich und wir mussten mit einer digitalen Version Vorlieb nehmen. Während einer weiteren Tour machten wir einen Spaziergang durch den großen Landschaftspark an der Ilm, entdeckten Goethes Gartenhaus, viele pseudo-antike Ruinen und erfuhren so einiges über Weimar als Freilicht-Theaterbühne und Goethes Leben als Laienschauspieler sowie Liebhaber diverser Frauen. Zur offensichtlichen Freude unserer Guides konnten wir u.a. auch bei dieser Gelegenheit noch den klassischen Osterspaziergang aus dem „Faust“ rezitieren.

Am Donnerstagabend besuchten wir das Theater „Am Stellwerk“; dieser Spielort stand laut unseren Lehrern das erste Mal auf dem Plan. Dort wurde für uns fast in einer Art „Privatvorstellung“ das Stück „Empfänger unbekannt“ aufgeführt, dies war für viele Schüler der persönliche Höhepunkt der Studienfahrt. Es basiert auf dem Briefroman „Adress unknown“ aus dem Jahr 1938 und setzt sich mit dem beginnenden Holocaust im Deutschland zur Zeit des Nationalsozialismus auf ganz besondere Weise auseinander. Dazu mehr in einer später folgenden Rezension.

Am letzten Tag der Fahrt begaben wir uns dann endlich genauer auf die Spuren unserer größten Dichter und Denker: Schiller und Goethe. Zuerst besichtigten wir Schillers Wohnhaus, dann zogen wir weiter ins Goethe Nationalmuseum. Dort besuchten wir sein Wohnhaus und machten abschließend noch eine Führung durch die interessante dazugehörige Ausstellung. Hier wurden unzählige Besitztümer und Sammlerexponate des Dichterfürsten nach Themen geordnet und getreu seiner Farbenlehre hübsch bunt präsentiert. Goethe verfügte zu Lebzeiten, dass all seine Hinterlassenschaften stets zusammenbleiben müssen und nie getrennt gezeigt werden dürften. Daran hält man sich in Weimar. Danach mussten wir leider auch schon wieder zur Jugendherberge zurück, denn der Bus war im Anrollen. Es hieß also leider schon wieder Abschied nehmen. Mit vielen schönen Erinnerungen und viel neuem Wissen fuhren wir zurück nach Wildau.

Moritz S. (Klasse 10a)